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"Ambulant vor stationär" - ein Schlagwort, das man heute immer und immer wieder hört. Seniorinnen und Senioren erwarten sich dabei, dass sie so lange wie möglich zu Hause versorgt werden können, Politiker und Krankenkassen, so vermutet zumindest Kreiscaritasgeschäftsführerin Angelika Ochs, in erster Linie eine Kostenersparnis.

"Ambulant vor stationär geht nur, wenn die Bedingungen stimmen und darüber machen sich dann viele keine Gedanken mehr, geschweige, dass sie die Bedingungen dafür schaffen," fügt Angelika Ochs an. Hier klaffe die Schere zwischen den Praktikern vor Ort und den politischen, gesundheits-politischen Entscheidungen, sowie dem Kassenverhalten auf der anderen Seite.

Für die Kreiscaritasgeschäftsführerin gibt es dabei ganz wichtige Kriterien: So müssen zum Beispiel Hausärzte vor Ort sein, Angehörige in der Nähe oder zumindest vertraute Personen. Hierzu zählt sie Helferinnen und Helfer aus den Pfarrgemeinden, Nachbarschaftshilfen, die Aktion Pflegepartner oder auch die Sozialstation. Das alles muss ebenso verfügbar sein, wie Einkaufsmöglichkeiten im Ort, Zugang zu einer Bank, die Einbindung ins Gemeindeleben, Essen auf Rädern oder auch der Hausnotruf. Ochs verweist auf die vielen kleinen Hilfeleistungen, die notwendig sind. Das beginnt beim morgendlichen Zeitungsholen bis zum Anschüren eines Ofens oder sonstige Arbeiten, die ältere Menschen nicht mehr selbständig verrichten können.

Sie erinnert in diesem Zusammenhang an viele kleine Leistungen, die von den Schwestern und Pflegern der Caritas-Sozialstationen mit erledigt werden. "Das sehen wir als caritative Aufgaben, die ohne Berechnung erledigt werden, was nur möglich wird durch die Unterstützung der Pfarrgemeinden." Da sei es dann oftmals ärgerlich, wenn von den Kassen wieder eine Leistung herausgestrichen oder nicht bezahlt wird oder Politiker von ambulant vor stationär reden, aber nicht die Rahmenbedingungen für die Umsetzung schaffen. Angelika Ochs macht es deutlich, wenn sie sagt: "Die leben nicht in der Rhön oder im Grabfeld und wissen nicht wirklich, was es heißt, krank, alt, pflegebedürftig und allein zu sein."

In einem Gespräch mit unserer Zeitung verweist sie auf den Fachkräftemangel, die Demographie. Zu Pflegende werden es immer mehr, aber die Fachkräfte fehlen, zumindest in der ambulanten Pflege. Hier sind Qualitätsanforderungen gefragt, die oftmals nicht vorhanden sind. Deshalb hat die Caritas ihre Ausbildungsoffensive gestartet, für entsprechendes Geld investiert werden muß. "Das wird sich aber bezahlt machen," ist sich Kreisgeschäftsführerin Angelika Ochs sicher. Sie verweist aber auch auf die pflegenden Angehörigen und weiß, daß ohne sie vieles nicht machbar wäre. Sie zu stützen, zu unterstützen und zu entlasten, hat hohe Priorität. Dazu gibt es die Pflegeentlastungstage, die Fachstelle für pflegende Angehörige, über die Fachstelle die Angebote im Pflegestützpunkt und auch die Angehörigengruppen.

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