In diesem Jahr war das Interesse so groß wie noch nie. Insgesamt 26 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe hatten sich für die freiwillige Teilnahme am Kurs mit insgesamt acht Lerneinheiten gemeldet. Am vergangenen Montag nun fand in der Carl-Fritz-Stube der Service-Wohnanlage in der Innenstadt die Abschlussveranstaltung mit Resümee und offizieller Zeugnisübergabe statt, zu der alle Projektbeteiligten eingeladen waren, unter ihnen auch Angelika Ochs, Kreisgeschäftsführerin der Caritas.
Begrüßt wurden die Schülerinnen und Schüler zunächst von der Pflegedienstleiterin der Sozialstation Johanna Dietz und deren Stellvertreterin Uli Feder. Beide attestierten den Kursteilnehmern viel Durchhaltevermögen und soziales Engagement. „Ihr Freizeitopfer ist eine Hommage an die alten Menschen“, lobte Dietz die Jugendlichen. Ebenso stolz auf die Leistung und Initiative der Schülerinnen und Schüler zeigte sich Lehrkraft Irmgard Seifert, die das Projekt seit Beginn an begleitet und betreut. Sie stellte zunächst die Referentinnen und Referenten der Lerneinheiten des Altenpflegkurses vor, die wiederum ein kurzes Fazit zu den Unterrichtseinheiten abgaben. Der Kurs startete Ende April mit dem Thema „Kommunikation und Demenz“ unter der Leitung von Uli Feder. Es folgten Lerneinheiten zum Berufsbild des Altenpflegers, über das der Fachbetreuer für „Praktische Ausbildung“ an der Berufsfachschule in Münnerstadt, Lothar Herbst referierte. Ferner hielt Regionalaltenheimseelsorgerin Doris Werner einen Fachvortrag über den seelsorgerischen Aspekt beim Umgang mit älteren Menschen, Johanna Dietz sprach über einfache Pflegebehandlungen, sowie ihre Stellvertreterin zum Thema „Beschäftigung für Menschen mit demenziellen Veränderungen“. Die Lerneinheit „Erste Hilfe in Senioren- und Pflegeheimen“ unterrichtete Judith Schubert, Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation in Bad Königshofen, die am Montag von Thomas Schlott, Sachgebietsleiter „Ausbildung“ beim Bayerischen Roten Kreuz, vertreten wurde.
Aber auch der praktische Unterrichtsteil kam nicht zu kurz. So unterstützten die Schüler im Rahmen ihres Kurses das Patientenfest der „St. Kilian“-Sozialstation, organisierten einen regelmäßigen Besuchsdienst in den örtlichen Pflegeeinrichtungen und informierten sich im Seniorenheim „St. Niklas“ bei Ergotherapeutin Manuela Trost über „Altenpflege in der Praxis“.
Alle Referenten und Betreuer waren sich im Ergebnis darin einig, dass das Projekt viel Spaß gemacht habe. Die Jugendlichen seien stets bemüht gewesen die Bedürfnisse alter Menschen wahrzunehmen, konnten sich gut einfühlen und immer engagiert bei der Sache, hieß es unter anderem. Feder lobte außerdem die angenehme Atmosphäre und offene Fragestellung der jungen Leute.
Dietz referierte anschließend noch über die Wertevermittlung, die die Grundlage der Caritas als christliche Einrichtung bildet. Wenn die Würde des Menschen geachtet werde, gestalte sich das Drumherum fast von selbst, betonte die Pflegedienstleiterin.
Aber auch die Schüler äußerten sich positiv über ihre Erfahrungen. Der überwiegende Teil konnte sich durchaus vorstellen, später einen sozialen oder pflegerischen Beruf zu ergreifen oder zumindest eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen. Ein 15-Jähriger meinte, dass er bislang nicht gewusst habe, wie vielfältig und abwechslungsreich der Beruf des Altenpflegers sei. Eine andere Schülerin unterstrich, dass sich nicht nur die alten Leute auf ihren Besuch und die Gespräche gefreut haben, sondern auch sie persönlich vieles von der Lebenserfahrung der Senioren mitnehmen konnte. Johanna Dietz bestätigte, dass einige Pflegeheimbewohner regelrecht darauf gewartet haben, dass die Schüler kommen. Sie dankte allen noch einmal für die großartige Unterstützung, dem sich auch Schulleiter Ulrich Kluge anschloss. Wenn unsere Schüler sich für sozial schwache Menschen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einsetzen, könne die Ignaz-Reder-Realschule ihren Namen würdig tragen, so Kluge. (Anm.: Ignaz Reder war ein Arzt und Menschenfreund aus Mellrichstadt, der sich im 18. Jahrhundert für Kranke, Arme und Bedürftige aufopferungsvoll einsetzte.) Der Dank des Schulleiters galt aber auch Irmgard Seifert für die großartige Projektbetreuung. Bevor Seifert dann die Zeugnisse überreichte, gab es noch Präsente für Johanna Dietz und Uli Feder, die den Hauptteil der Lerneinheiten im Altenpflegekurs getragen haben. Außerdem versicherte sie den Jugendlichen, dass die Zeugnisse bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz durchaus hilfreich sein können.
Den „Altenpflegekurs 2012“ haben folgende Schülerinnen und Schüler mit Erfolg absolviert: Sophia Hoch, Vera Warnke, Katharina Werner, Janine Kruthof, Laura Büttner, Sarah Fischer, Sabrina Kistner, Alexander Lamm, Christina Link, Antje Schmitt und Luisa Lucas, alle 8. Jahrgangsstufe. Aus den 9. Klassen waren es Johanna Bauner, Paul Bührig, Dennis Buksbaum, Michael Christ, Denise Eberhardt, Patricia Hose, Julius Link, Paul Schneider, Lukas Simon, Katharina Maisch, Kathrin Straub, Sabrina Volkmuth, Linda Blümm, Jennifer Gottwalt und Franziska Stapf.
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Projekt „Altenpflegekurs“ für Schüler gestartet
Zum inzwischen 3. Mal hat die Mellrichstädter Ignaz-Reader-Realschule in Zusammenarbeit mit der Caritas-Sozialstation „St. Kilian“ in Mellrichstadt das Projekt „Altenpflegekurs“ für Schüler gestartet.