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Ramona Gradthe und René Ebert sind die neuen Azubis der ambulanten Sozial- und Pflegestation St. Kilian in Mellrichstadt

Nachdem die ambulante Sozial- und Pflegestation St. Kilian in Mellrichstadt im letzten Jahr erstmals selbst ausbildete, hat sie sich nun entschieden ab dem 1. September gleich zwei junge Menschen zur Altenpflegerin beziehungsweise Altenpfleger auszubilden. Am Donnerstag übergaben Kreis-Geschäftsführerin des Caritas-Sozialverbandes Angelika Ochs, Pflegedienstleiterin Johanne Dietz und ihre Stellvertreterin Ulli Feder den beiden neuen Azubis Ramona Gradthe und René Ebert eine kleine Zuckertüte mit dem Ausbildungsbrief.
„Dass wir ausbilden, ist eine relativ neue Sache“, erklärte die Kreis-Geschäftsführerin im Rahmen eines Pressetermins. Bis vor kurzem noch erfolgte die theoretische Ausbildung in der Alten- und Sozialpflege ausschließlich in Berufsfachschulen, die praktische Ausbildung durch Praktika in den entsprechenden Einrichtungen. Nun wurden die Ausbildungsmodi geändert und die Sozial- und Pflegestationen können – wie Kliniken in der Gesundheits- und Krankenpflege oder Betriebe im Handwerk – selbst ausbilden. Die Theorie erfolgt weiterhin in den Berufsfachschulen im Blockunterricht.
Mit dem Azubi im zweiten Ausbildungsjahr werden in der Mellrichstädter Sozialstation nun insgesamt drei junge Menschen ausgebildet. „Das bedeutet für uns schon eine große finanzielle Belastung und Mehraufwand“, meinte die Kreis-Geschäftsführerin. Dennoch sieht Ochs dies als Investition in die Zukunft, denn die Zahl der Pflegebedürftigen wächst ebenso wie es an Fachkräften mangelt. Ohne Fachkräfte seien jedoch die hohen Qualitätsstandards der Pflegeeinrichtungen nicht zu halten. „Und wenn die Caritas-Sozialstation in Mellrichstadt als die größte im Landkreis nicht ausbildet, wer denn dann?“, ergänzte Johanna Dietz.
Leider sei es so, dass sich immer weniger junge Menschen dafür entscheiden, einen Sozialpflegeberuf zu ergreifen. Zum einen, weil dieser unter geringer Anerkennung leidet und zum anderen aber ein sehr anspruchsvoller Beruf ist, der über das Berufsbild des Krankenpflegers und dessen Aufgaben im stationären Pflegebereich weit hinaus geht. Unsere Auszubildenden sollten schon mit Herz dabei sein, meinte Johanna Dietz, auch keine Angst vor Schwierigkeiten haben, wenn es beispielsweise in der Rhön eine Schneemauer zu überwinden gilt, eine Adresse ausfindig gemacht werden muss und man dabei mit einem Hofhund Bekanntschaft macht. Das erfordert besondere Befähigungen und deshalb bildet nicht nur die St. Kilian-Sozialstation aus, sondern auch in den beiden anderen Caritas-Sozialstationen St. Peter in Bad Königshofen und St. Laurentius in Bad Neustadt werden im September jeweils ein Azubi eine Ausbildungsstelle zum Altenpfleger antreten.
In Mellrichstadt sind Ulli Feder und Altenpflegefachkraft Agnes Hellmann die Ausbildungsmentorinnen. Sie sind damit die Ansprechpartner für die neuen Azubis, die 20-jährige Ramona Gradthe und René Ebert, der als 24-Jähriger bereits eine Tischler-Lehre hinter sich hat und nun seinem eigentlichen Berufswunsch folgt. Die Kreis-Geschäftsführerin und die Pflegedienstleiterin freuen sich jedenfalls mit den Beiden sehr engagierte junge Menschen gefunden zu haben. Weil Ebert und Gradthe schon im Vorfeld Praktika im ambulanten Pflegedienst absolviert haben, wissen sie genau, was sie im Altenpflegeberuf erwartet. Zum Ausbildungsauftakt meinte Johanna Dietz schmunzelnd: „Bei uns gibt es keine Schonfrist. Sie sind gleich mittendrin.“
Mittendrin sind sie beispielsweise bei der Betreuung der Seniorinnen und Senioren an den so genannten Pflegeentlastungstagen. Aufgrund der enorm gestiegenen Nachfrage hat die Sozialstation das Betreuungsangebot zur Unterstützung pflegender Angehörige inzwischen auf fünf Tage in der Woche erweitert. Dazu mussten neue Räumlichkeiten geschaffen werden. Die sind nun durch den Umbau des unteren Gebäudekomplexbereiches der Sozialstation entstanden. Dort gibt es jetzt eine Küche mit einem Speiseraum und einer Terrasse, in der die zu Betreuenden bei der Zubereitung des gemeinsamen Mittagessens mithelfen können oder aber im Rahmen eines vielfältigen Beschäftigungsangebots etwa Zwetschgenmarmelade kochen können.
Ferner wurde dort die so genannte „Gedächtnisstube“ eingerichtet, in der die älteren Menschen Vertrautes von früher wieder finden, sowie einen Ruheraum, in dem die Senioren bei Bedarf ihren Mittagsschlaf halten können. Inzwischen betreut die St. Kilian-Station an einem Pflegeentlastungstag durchschnittlich 16 Pflegebedürftige, bei weiter wachsendem Bedarf. Deshalb ist schon längst geplant, die Pflegeentlastungstage nochmals auf die Samstage und die Abendstunden zu erweitern.
Ein Angebot, das die Angehörigen sicherlich gerne annehmen, um sich selbst eine Auszeit zum Krafttanken zu gönnen, meint die Kreisgeschäftsführerin.

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