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Fladungen (hf). Eigentlich strebte Maria Hohmann aus Fladungen einen kirchlichen Dienst an, wollte Pastoralreferentin werden. Dann entschied sie sich für die Ausbildung zur staatlich geprüften Altenpflegerin und ist heute in der Sozialstation St. Kilian in Mellrichstadt. "Ich wollte schon immer Menschen helfen," sagt sie und hat dies bis heute nicht bereut.

17 Jahre jung war sie, als sie im Juliusspital in Würzburg ihre Ausbildung begann. Zurück in der Rhön begann se unter Schwester Emmerica ihren Dienst in der ambulanten Pflege im Elstal. An die 20 Patienten galt es damals zu betreuen. Vor allem auf die Pflege wurde schon viel Wert gelegt. Ihre Aufgaben reichten denn auch vom Spritzen geben bis zur Sterbebegleitung. Die Sterbebegleitung, in jungen Jahren, sei eine wichtige Erfahrung für das künftige Berufsleben gewesen. Gerade das sei mit die schwierigste Aufgabe im Pflegeberuf, vor allem wenn es, wie in jüngster Zeit, auch junge Menschen waren, die ihr Leben noch vor sich hatten.

Was in ihrem Beruf wichtig ist, ist die Professionalität, aber auch das Zugehen auf die Menschen, die Familie, die Kinder. "Unser Beruf geht oft in die Intimsphäre eines Menschen und in das ganz Persönliche." Als Maria Hohmann das Haus in Fladungen betritt, hat sie zwar einen Haustürschlüssel, klopft aber trotzdem an. Ihre Patientin hat seit vielen Jahren Multiple Sklerose und sitzt im Rollstuhl. Vier mal am Tag kommt Maria Hohmann oder eine andere Pflegekraft. "Das beginnt am Morgen mit dem Waschen oder Duschen und ankleiden über den Tag hinweg bis zum "Ins Bett bringen" am Abend. Ihre Patienten ist seit Mai 2011 im Rollstuhl und kann sich alleine nur sehr eingeschränkt bewegen und selbst versorgen.

Wie ist das mit der Familie?  "Da wächst man im Laufe der Jahre rein und gehört am Ende eigentlich schon dazu," sagt Maria Hohmann lachend, während sie mit ihrer Patientin ein Buch bespricht, das diese zur Zeit liest. Bereits um 8.30 Uhr kommt Maria Hohmann das erste Mal, hilft ihrer Patientin aus dem Bett, unterstützt beim Waschen und Ankleiden und stellt das Frühstück zurecht, das der Mann bereits vorbereitet hat. Dann verabschiedet sie sich und kommt um 11 Uhr und 13.30 Uhr wieder, um Kleinigkeiten zu erledigen und der Patientin zur Seite zu stehen. Sie kann sich weitgehend selbst versorgen, wenn alles in Reichweite des Rollstuhls zu finden ist. Zum letzten Mal ist sie dann gegen Abend da.

"Es ist schon schwierig auf Hilfe angewiesen zu sein und diese Hilfe dann auch anzunehmen," sagt die Patientin, die aber Maria Hohmann und die Schwestern nicht missen möchte. "Ich muss mich einfach auf sie einlassen und ihnen vertrauen." Für die Pflegekräfte wiederum ist es wichtig, sich, wenn auch nur kurz, Zeit für ihre Patienten zu nehmen. "Wir setzen uns durchaus einmal dazu, reden und hören zu und sind für sie da." Da erfährt die Patienten zum Beispiel auf  Nachfrage auch, was es Wissenswertes im Ort gibt oder sie selbst fragt nach. Bei allem aber ist die Schweigepflicht der Pflegekraft immer oberstes Gebot.

Fragt man Maria Hohmann, was ihr in den vergangenen vier Jahrzehnten  am besten gefallen hat, muss sie lange nachdenken. Sie verweist auf gute Gespräche und auf den Kontakt zu den Kindern und dem jeweiligen Ehemann der Patienten. Für sie ist die Arbeit als Altenpflegerin in der Ambulanz genau das Richtige. "Etwas anderes, zum Beispiel in einem Pflegeheim, könnte ich mir nicht vorstellen." Auch schwere Zeiten hat sie hinter sich, wenn Patienten, die sie über die Jahre hinweg gepflegt hatte, schwer krank wurden und dann gestorben sind. Maria Hohmann erinnert sich an eine Familie, in der die junge Mutter schwer erkrankte und gestorben ist. Zurück blieben Ehemann und kleine Kinder. "Das war etwas, das man lange nicht verkraftet." Trotzdem kann sie sich keinen schöneren Beruf als Altenpflegerin vorstellen, bei dem sie Menschen helfen und zur Seite stehen kann.

©Hanns Friedrich

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